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Mobile Maschinen 6/2019

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Der anwenderspezifische

Der anwenderspezifische Antrieb i80DC mit integrierter Elektronik ist prädestiniert für den Einsatz im Agrarbereich board“ Elektroniken verfügbar waren. Den niedersächsischen Spezialisten für kompakte Antriebstechnik in der Agrarwirtschaft ist es jetzt gelungen, den zulässigen Strom von 10 auf 20 A zu verdoppeln, kurzzeitig sind sogar Stromspitzen bis 50 A zulässig. Um dieses Potenzial vollends auszunutzen wurde die M80-Baureihe durch eine sogenannte „High Performance“-Version ergänzt. Im Zusammenspiel mit den überarbeiteten und leistungsstärksten bürstenbehafteten Gleichstrommotoren von KAG vom Typ M80 liefert diese Einheit jetzt bis zu 250 W im Dauereinsatz. EXAKTE AUSBRINGUNG DES SAATGUTS Für die Hersteller von Drillmaschinen ist mit der neuen Leistungsklasse der KAG der Weg frei, auch große Mengen an Saatgut und/ oder Dünger elektrisch mit exakter Menge und Position auszubringen. Präzision ist in der modernen Agrarwirtschaft heute mindestens so wichtig, wie eine auf Menge bezogene Produktivität. Andreas Schwerdtfeger, Vertriebsingenieur und Betreuer zahlreicher Landmaschinenhersteller im KAG-Vertrieb, nennt hier u. a. das „precision seeding“. Das Saatgut oder der Dünger kommen nun wirklich genau dahin wohin der Kunde es haben will. Elektroantriebe empfehlen sich an dieser Stelle aufgrund ihrer guten und wiederholgenauen Regelbarkeit in Verbindung mit ihrem hohen Drehzahlstellbereich beginnend ab 1 U/min. KOMMUNIKATION ZWISCHEN ANTRIEBEN Über den Bus kommunizieren die Antriebe via CANopen oder J1939-Protokoll direkt mit dem Jobrechner der Maschine und halten bei mehreren Antrieben Kontakt untereinander. Die Querkommunikation auf Antriebsebene ist notwendig, um u. a. über die genannte Funktion des elektronischen Differenzials in Kurvenfahrten alle nebeneinanderliegenden Säherzen einer Drille bewegungstechnisch miteinander zu koordinieren. Schwerdtfeger: „Damit kann der Landwirt Überlappungen verhindern, spart Saatgut und nutzt vorhandene Ackerflächen besser aus.“ Die Intelligenz der Motoren bündelt KAG in drei Leistungsklassen (≤ 30, ≤ 100, ≤ 250 W) auf speziell konzipierten Platinen (i42DC / i63DC / i80DC). Diese sind auf Langlebigkeit und Robustheit ausgelegt. Statt unterschiedliche Funktionen über die Verknüpfung von Leiterplatten zu realisieren, setzt der Hersteller ganz gezielt auf nur eine integrierte Leiterplatte. Die Vorteile dabei: Es gibt keine Kontaktstellen die mit Staub verschmutzen oder sich durch Vibrationen lösen. „Wir sind dadurch auch kompakter im Vergleich zu gesteckten Elektroniken mit mehreren Leiterplatten“, sagt Andreas Schwerdtfeger. Dies sei am Beispiel einer Einzelkornsämaschine, in der KAG- Antriebe der Größe M42+i42DC vorzugsweise eingesetzt werden, erklärt: Wenn der Landwirt auf dem Acker eine Kurve fährt und sich daraus unterschiedliche Radien pro Sä-Reihe ergeben, muss jedes angetriebene Säherz mit unterschiedlicher Geschwindigkeit ein Saatkorn ausbringen – und das im richtigen Verhältnis zu allen anderen. „Wir brauchen dafür eine Art elektronisches Differenzial“, erklärt Andreas Schwerdtfeger. Auch Fahrgassenabschaltungen lassen sich damit schon am Säherz realisieren. ANWENDERSPEZIFISCHE WÜNSCHE UMSETZBAR Voraussetzung für die hohe Ausbringungsqualität ist die lastunabhängige Drehzahlgenauigkeit; selbst bei geringsten Motorumdrehungen. Die Standardfirmware der KAG-Antriebselektronik beinhaltet dafür bereits die präzise Regelung von Drehzahl und Position. Die Intelligenz an Bord der Motoren ist dabei so flexibel entwickelt, dass sich anwenderspezifische Wünsche individuell programmieren lassen. Hierzu zählen bspw. Klappen- und Automatiktürsteuerungen, Sollpositionsgeneratoren, Drehzahlregelung auf Sensoreingänge sowie das Einlesen von Lichtschranken, Waagen oder Füllstandsensoren. Verbunden wird die Sensorik direkt mit den Antrieben über analoge oder digitale Eingänge und verfügt dabei über digitale Ausgänge. Dieser Aufbau macht den Weg frei die Motor-Regler-Kombination von KAG auch zum Bündeln von Sensorsignalen zu verwenden – um die Daten dann per CAN-Kommunikation an den Jobrechner zu senden. Der Antrieb übernimmt dafür – parallel zur eigentlichen Rolle als Aktor – den Job eines dezentralen I/O-Systems. Sensoren müssen jetzt nicht mehr einzeln mit der Steuerungsebene verdrahtet werden – was in der Umsetzung den Installationsaufwand deutlich mindert. Zusätzlich können die KAG-Elektroniken auch kleinere Aktoren oder auch Bremsen mit bis zu 1 A betreiben. ERHÖHTE BETRIEBSSICHERHEIT Einen wertvollen Beitrag zur Betriebssicherheit leistet KAG mit seinen in der Software hinterlegten Funktionen. Hierzu gehören u. a. ein Sanftanlauf (Rampe) sowie die Erkennung von mechanischen Blockaden innerhalb des Aggregats durch Detektierung des Motorstroms. Dreht sich der vermeintlich durch einen Stein blockierte Antrieb nicht wie gewünscht weiter, reversiert dieser um die Störung eigenständig zu beheben. Gelingt dies auch nach mehreren Versuchen nicht, meldet die Motor-Elektronik eine Störung an den Jobrechner. Mit der Leistungssteigerung seiner bürstenbehafteten 12 V Gleichstrommotoren in Zusammenspiel mit der i80DC-Elektronik erweitert die Kählig Antriebstechnik GmbH das Feld für neue Einsatzmöglichkeiten der robusten Antriebe in der Agrarwirtschaft – ohne dabei umweltkritische Magnetwerkstoffe mit Seltenen Erden wie Neodym zu verwenden. Das Unternehmen erreicht die 250 W mit ressourcenschonenden Ferritmagneten. Bilder: Aufmacher Shutterstock / oticki, Produktbild Kählig Antriebstechnik GmbH www.kag-hannover.de 70 Mobile Maschinen 2019/06 www.mobile-maschinen.info

AUSLEGUNGSSOFTWARE MIT NEUEN FEATURES CFturbo hat von seiner Turbomaschinen-Auslegungssoftware die erweiterte Version 10.4 herausgebracht. Die Software kann verwendet werden, um axiale, radiale und diagonale Pumpen, Ventilatoren, Gebläse, Verdichter und Turbinen zu entwerfen, ebenso wie Diffusoren, Rückführkanäle, Spiralgehäuse und alle Bereiche zwischen rotierenden und nicht-rotierenden Komponenten. Zu den neuen Programmfeatures gehören eine bidirektionale, voll-parametrische Integration in die Ansys-Workbench, elliptische Spiralenquerschnitte, Export-Interfaces zu Parasolid und HyperMill, eine Direktschnittstelle zur Coolprop- Bibliothek für die Modellierung von Realgas-Verhalten, und die vereinfachte Bedienbarkeit für parametrische Optimierungsprozesse. Zusätzlich ist die Software optional mit einem 3D-CFD-Solver ausgestattet. CFturbo SMP basiert auf der Technologie von Simerics MP und ermöglicht eine automatisierte Berechnung von Turbomaschinen-Kennlinien und -Kennfeldern. www.cfturbo.de SELBSTFAHRENDER MÄHDRESCHER FEIERT WELTPREMIERE Erstmalig wird auf der Agritechnica ein fahrerloser, komplett autonom arbeitender Mähdrescher zu sehen sein. Das automatisierte Gefährt absolvierte bereits im September seine Weltpremiere beim Gerstendrusch in den Niederlanden. Der kompakte Mähdrescher mit Raupenfahrwerk wurde als Pilotprojekt von dem niederländischen Erntespezialisten Huizing Harvest / Agrobotix in Kooperation mit Fieldbee in einer Rekordzeit von nur neun Monaten bis zur Praxis entwickelt. Das komplexe Steuerungs- und Navigationssystem stammt von den Ingenieuren von Fieldbee. Für das exakte Anschlussfahren im Getreidebestand ist der Mähdrescher mit einem Fieldbee RTK-System ausgestattet. Über das System werden auch spezielle Schneidwerks- und Druschfunktionen automatisch gesteuert. Gemeinsam mit Agrobotix arbeitet Fieldbee an der Entwicklung weiterer autonomer Systeme, etwa im Bereich der Pflanzenschutz-Drohnen. www.fieldbee.com LANDWIRTSCHAFTSREIFEN SCHAFFT 100 KM/H Der 398 MPT von Alliance Tire Group (ATG) ist der erste Landwirtschaftsreifen, welcher für Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h auf der Straße zugelassen ist. Die Reifenneuheit von ATG ist bereits mit der Silbermedaille des Agritechnica Innovation Award geehrt worden und wird auf der diesjährigen Landtechnikmesse in Hannover präsentiert. Dieser Reifen wurde speziell für Agrar- und Forst-Lkw konzipiert. Der Alliance 398 MPT vereint dabei die besten Leistungsmerkmale eines modernen Landwirtschaftsreifens (gute Traktion, Bodenschonung und hohe Lasttragfähigkeit) mit denen eines perfekten Straßenreifens (hohe Geschwindigkeit, geringer Geräuschpegel und niedrige Wärmeentwicklung sowie sicheres Fahren). Diese einzigartige Kombination ermöglicht es, Agrar-Lkw direkt auf das Feld zu fahren. www.atgtire.com VERRIEGELUNGSZYLINDER MIT KLEINEREM KOLBENDURCHMESSER Neumeister Hydraulik bietet seinen Verriegelungszylinder neben den Kolben-Durchmesserreihen 63 und 110 mm nun auch mit Kolbendurchmesser 90 mm an. Die integrierte Verriegelungstechnik trägt zu mehr Sicherheit bei hydraulisch abgestützten Lasten bei. Mit der Erweiterung der Baureihe kann der Verriegelungszylinder jetzt in vielen weiteren Anwendungen als Sicherheitselement integriert werden, bei denen die bisherigen Größen entweder zu klein oder zu groß waren. Der Verriegelungszylinder wird z. B. bei Autotransportern eingesetzt, um das ungewollte Absinken der Ladedecks zu verhindern. Diese Zylinderausführung mit mechanisch/hydraulischer Verriegelung sorgt überall dort für Sicherheit, wo eine unkontrollierte Zylinderbewegung wirkungsvoll und zuverlässig vermieden werden muss. www.neumeisterhydraulik.de www.mobile-maschinen.info Mobile Maschinen 2019/06 71

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