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Mobile Maschinen 4/2016

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BAUMA NACHLESE 02

BAUMA NACHLESE 02 Prototyp einer vollautomatisierten Rüttelplatte 03 Einbautemperaturerfassung und -dokumentation mit dem System „RoadScan“ Bestimmung der Position bietet das System die Möglichkeit, Informationen aus dem elektronischen Bremssystem abzurufen, wodurch eine vorbeugende Wartung der Fahrzeuge ermöglicht wird. Im neuen Hydraulikbagger „PC210L- Ci-10“ von Komatsu wird das von der bauma 2013 bekannte „intelligent machine control“ System eingesetzt. Dieses System ermöglicht es auch unerfahrenen Fahrern, ein präzises Zielprofil bei Grab- und Abzieharbeiten unter Berücksichtigung von Effizienz und Sicherheit zu erstellen. In den Hydraulikzylindern für Ausleger, Stiel und Löffel sind Hubwegsensoren verbaut, um die Position der Löffelkante zu bestimmen. Die Echtzeitpositionsbestimmung der Maschine findet mittels eines leistungsstarken GNSS-Empfängers statt und die Sollwerte des Profils werden aus hinterlegten Geländeplandaten entnommen. Ein vergleichbares System stellten Volvo und Caterpillar mit dem „Dig Assist“ bzw. dem „Grade Assist“ vor. Neben diesem System bieten beide Hersteller einen Ladungs- und Verdichtungsassistenten an. Der Ladungsassistent steht für Bagger, Radlader und Dumper zur Verfügung, ermittelt in Echtzeit die Masse in Löffel, Schaufel oder Mulde und kann diese Information mit Bedienerunterstützung in der Kabine weiterverarbeiten. Ein Unter- bzw. Überladen des Transportfahrzeuges wird so vermieden und die Effizienz des Prozesses wird gesteigert. Die messtechnisch erfassten Daten werden in Kennzahlen wie z. B. Tagesleistung oder Anzahl der Ladezyklen in den Telematiksystemen zum Abruf bereitgestellt. Der Verdichtungsassistent gibt hingegen Kennwerte zur Beschreibung der Verdichtung des Untergrundes an und vermeidet so unnötige Überfahrten. Hierbei werden je nach Hersteller unterschiedliche Ansätze verfolgt und angeboten. Bei Volvo z. B. sind die Assistenzsysteme in einem neuen „Co-Piloten“ vereint. Hiab verlegt die Bedienung von Ladekränen in die Fahrerkabine der LKW. Der Fahrer bzw. Kranbediener muss sich nicht mehr außerhalb des Fahrzeugs oder am Kran befinden, sondern kann diesen aus der LKW-Kabine bedienen, ohne dass eine Sicht auf den Kran erforderlich ist. Ermöglicht wird dies durch das System „HiVision“. Anstatt der direkten Sicht auf den Kranausleger schaut der Bediener in eine Virtual- Reality-Brille, die ihm die Umgebung in 3D anzeigt. Vier Kameras filmen das Arbeitsumfeld von dem Punkt aus, an dem sich bisher die Augen des Bedieners befinden und ermöglichen so eine 240° Sicht. Die Bilddaten werden fusioniert und zu einer 3D Ansicht verrechnet. Dreht der Bediener den Kopf z. B. zur Seite, werden die Bilddaten von den beiden seitlich ausgerichteten Kameras angezeig. Mit den in die Fahrerkabine verlegten Bedienelementen kann der Bediener den Kran fernsteuern. Maschine und Prozess CIFA hat bereits 2013 mit der „Energya E9“ einen hybriden Plug-In Fahrmischer präsentiert, der in der Zwischenzeit Serienreife erlangte. Darauf aufbauend hat das Unternehmen auf der diesjährigen bauma mit der „CSSE“ das erste Voll-Hybrid Tunnelspritzbetonsystem vorgestellt, wodurch die Elektrifizierung entlang der Prozesskette fortgeführt wird. In konventionellen Fahrzeugen wird zur Leistungsversorgung des hydrostatischen Fahrantriebes ein Dieselmotor eingesetzt. Insbesondere bei Einsätzen in geschlossenen Räumen wie Tunneln ist jedoch eine Minimierung der Abgas- und Lärmemissionen wünschenswert, da sie Einfluss auf die Qualität der Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter haben. Die CSSE verfügt über zwei direkt an den Achsen angeflanschte Elektromotoren, die u.a. einen emissionsfreien Fahrmodus ermöglichen. Ein elektrischer Pumpenbetrieb erlaubt darüber hinaus die Verarbeitung von Beton im reinen Batteriebetrieb. Vergleichbar zu konventionellen Maschinen wird das Fahrzeug während der Pumpphase üblicherweise an das elektrische Netz angeschlossen. Die Lithium- Ionen Batterie wird geladen, gleichzeitig wird eine elektrische Leistungsversorgung der Arbeitshydraulik gewährleistet. Darüber hinaus verfügt das Tunnelspritzbetonsystem über ein Energierückgewinnungssystem, das es ermöglicht, während des Fahrmodus kinetische in elektrische Energie zu wandeln und in der Batterie zu speichern. Um die Qualität während des Einbaus von Asphaltmischungen zu erhöhen, schreibt der Gesetzgeber seit dem 01. Januar 2015 die Verwendung von thermoisolierten Fahrzeugen beim Transport von Mischgut für Deck-, Binder- und Tragschichten vor. Gemäß des Rundschreibens des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur vom 16. Dezember 2015 müssen die Aufbauten der Fahrzeuge über hydrophobe Dämmschichten mit einer Wärmebeständigkeit von 200°C und einem Wärmedurchlasswiderstand von mindestens 1,65 m²K/W bei 20°C verfügen, wobei dies auch im Bereich konstruktionsbedingter Holme oder Versteifungselemente der Außenwände gilt, die zu vermeidende Wärmebrücken darstellen. Alternativ sind Hybridsysteme zulässig, die durch Zuführung von zusätzlicher Wärmeenergie den oben genannten Wärmedurchlasswiderstand erzielen. Ferner fordert das Rundschreiben eine fest installierte Temperaturmesseinrichtung ab 2017. Zielsetzung ist, durch ein direktes Ablesen der Asphaltmischungstemperaturen vor dem Beginn des Entladens die Einbauqualität zu erhöhen. Darüber hinaus sollen die Informationen dazu dienen, die Asphaltmischgutproduktion sowie die Transport- und Einbaulogistik zu optimieren. Im Fokus steht dabei die Erfassung der Temperaturen der Randbereiche, 30 Mobile Maschinen 4/2016

BAUMA NACHLESE die während des Transports einen hohen Energieverlust aufweisen. Die Temperaturerfassung soll über vier Messpunkte erfolgen, die 0,3 bis 0,5 m vom Boden bzw. 1,3 bis 2,0 m von der Stirn- bzw. Rückwand entfernt anzuordnen sind. Carnehl und Schmitz Cargobull haben dazu technische Lösungen zur Temperaturerfassung mithilfe von Einstechthermometern präsentiert, wobei bei der Messung eine maximale Messtiefe von 10 cm orthogonal zur Muldenwand sicherzustellen ist. Darüber hinaus wurden automatische Lösungen vorgestellt. Schmitz Cargobull stellte ein Verfahren zur automatischen Temperaturerfassung unter Berücksichtigung der vier Messpunkte vor. Meiller bietet seinen Kunden eine modular anpassbare elektronische Temperaturmesseinrichtung mit vier Messpunkten an. Diese ist entsprechend den Kundenansprüchen skalierbar und durch ihre Schnittstellengestaltung jederzeit auch an zukünftige Anforderungen anpassbar. Schwarzmüller präsentierte ferner ein System, das über einen weiteren Messpunkt im Boden der Mulde verfügt, so dass insgesamt fünf Messpunkte Berücksichtigung finden. Um eine universelle Schnittstelle zu schaffen, werden die Daten digital aufgezeichnet und über das Mobilfunknetz zur weiteren Auswertung zur Verfügung gestellt. Im Verband der Automobilindustrie (VDA) erarbeiten die Unternehmen derzeit einen Normentwurf zur Standardisierung der rechnerischen Auslegung von thermoisolierten Kippaufbauten. Ziel ist es, die thermische Isolationsgüte der Fahrzeuge mit Hilfe einer gemeinsamen Berechnungsvorschrift und einem darauf beruhenden Herstellerzertifikat zu standardisieren. Darüber hinaus wird in einem gemeinsamen Projekt ein Konzept zur frühzeitigen Vorhersage der maximal messbaren Muldenwandtemperaturen in Abhängigkeit verschiedener Einflussparameter entwickelt. Hier geht es vor allem darum, eine robuste und im Alltag stabile Anwendung für die geforderte kontinuierliche Temperaturerfassung zu entwickeln. Erste Ergebnisse werden im Sommer erwartet. Sofern das Projekt erfolgreich abgeschlossen werden kann, soll das Konzept Eingang in die oben genannte Norm finden. Bomag demonstrierte gemeinsam mit dem niederländischen Unternehmen Environmental Nano Solutions (ENS Europe B.V.) eine technische Lösung, die es ermöglicht, den gesundheitsschädlichen Feinstaubanteil beim Straßenrecycling unter Verwendung von Kompakt- und Großfräsen mit Arbeitsbreiten größer einem Meter signifikant zu reduzieren. Die Leistungsfähigkeit des Systems wurde durch das Institut für Gefahrstoff- Forschung der Ruhr-Universität Bochum bestätigt. Messungen ergaben eine Reduktion des Feinstaubanteils von mehr als 80 Prozent verglichen mit konventionellen Kaltfräsen. Im Reinigungssystem werden die Staubpartikel abgesaugt und durch ein elektrisches Feld gefördert. Durch die elektrische Aufladung werden Agglomerate gebildet, die nicht mehr eingeatmet werden können. Diese werden gemeinsam mit dem Fräsgut über das Förderband abtransportiert. Tadano präsentierte den Mobilkran „ATF 600G-8“ mit einer Traglast von max. 600 t, der eine maximale Hakenhöhe von 56 m, ohne weitere Gittermastsysteme, erreicht. Angetrieben wird der mit acht Achsen ausgestattete Kran von zwei Dieselmotoren, wobei der im Unterwagen 460 kW und der im Oberwagen 260 kW leisten. Mobilkrane dieser Größenordnung werden häufig durch zusätzliche Gittermasten bzw. -mastspitzen erweitert. Damit kann die maximale Hakenhöhe für den ATF 600G-8 auf ca. 146 m gesteigert werden. Bei Mobilkranen dieser Größenordnung müssen besondere Maßnahmen getroffen werden, um den Teleskopausleger zusätzlich zu stabilisieren. Bisher waren dafür aufwendige Abspannsysteme nötig. Diese müssen extra transportiert und gerüstet werden. Das Besondere an dem Auslegersystem von 04 „HiVision“ Kransteuerung per Virtual-Reality-Brille Tadano ist, dass neben dem Hauptausleger zwei zusätzliche Rohrstränge angeordnet sind, die mit dem Hauptauslager verbunden und teleskopierbar sind. Durch diesen Verbund wird das Flächenträgheitsmoment des Auslegers vergrößert, sodass die auftretenden Biegespannungen reduziert werden. Ein zusätzlicher Transport und Rüsten eines Abspannsystems ist nicht notwendig. Andere Hersteller arbeiten bei vergleichbaren Mobilkranen je nach Ausführung mit Zwischenabstützungen am Teleskopausleger, welche auf der Baustelle in der unteren Hälfte montiert werden. Spannseile verlau- 05 Das erste Voll-Hybrid-Spritzbetonsystem „CSSE“ OBERFLÄCHENTECHNIK • KORROSIONSSCHUTZ Weltneuheit Nie mehr ROST ! über 6.000 Std. Salzsprühtest, Chemiebeständig Oberflächentechnik: Garantie bis 50 Jahre die bunte Alternative zu Zink Korrosionsschutz OR 6000® - Weltrekord www.OR6000.de BOT.indd 1 04.02.2016 11:10:46

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