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Mobile Maschinen 4/2016

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BAUMA NACHLESE Trends in

BAUMA NACHLESE Trends in der Bau- und Baustoffmaschinenindustrie Beobachtungen anlässlich der bauma 2016 Sebastian Kemper, Lars Thielke, Steffen Hanke, Florian Schramm, Johannes Bührke, Ludger Frerichs Vom 11. bis 17. April fand die bauma auf dem Messegelände München statt. Wie in den vergangenen Jahren und auf der Agritechnica waren die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Instituts für mobile Maschinen und Nutzfahrzeuge der Technischen Universität Braunschweig auf der Messe unterwegs und berichten von den Neuheiten. Dipl.-Ing. Sebastian Kemper, Dipl.-Wirtsch.-Ing. Lars Thielke, M. Sc. Steffen Hanke, M. Sc. Florian Schramm, M. Sc. Johannes Bührke, Prof. Dr. Ludger Frerichs, alle Institut für mobile Maschinen und Nutzfahrzeuge (IMN) der TU Braunschweig 28 Mobile Maschinen 4/2016

BAUMA NACHLESE Rund 580 000 Besucher, das sind 50 000 mehr als noch vor 3 Jahren, konnten auf der diesjährigen bauma neue Produkte, Weiterentwicklungen und Innovationen der 3423 Aussteller auf insgesamt 605 000 m² Ausstellungsfläche in Augenschein nehmen. Dabei lag der Anteil der internationalen Aussteller mit 63 Prozent so hoch wie noch nie. Angesichts dieses Erfolgs der Messe ist Klaus Dittrich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München, begeistert: „Die Resonanz der Teilnehmer dieses Jahr ist unglaublich. Die Investitionsbereitschaft der Besucher war deutlich höher als erwartet. Viele Aussteller sprechen sogar von einer Rekordnachfrage auf der bauma 2016.“ Genauso sieht das auch Johann Sailer, Vorsitzender des Fachverbandes Bau- und Baustoffmaschinen im 16 14 12 10 8 6 4 2 0 Baumaschinen 3,2 3,9 Baustoffmaschinen 5,3 4,2 4,3 4,8 4,6 (Angaben in Mrd. Euro) 8,6 11,3 11,1 5,3 6,3 7,8 7,9 7,7 8,4 9,0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 4,0 4,3 4,3 01 Umsatz der deutschen Bau- und Baustoffmaschinenhersteller (VDMA) VDMA: „Die bauma ist die ideale Plattform zur Vorstellung für zukunftsweisende Neuheiten, mit einer immensen Ausstrahlung in die ganze Welt. Auch 2016 wird die weltgrößte Baumaschinenmesse Impulse für das weitere Wachstum unserer Branche liefern.“ Generell sind die deutschen Baumaschinenhersteller vorsichtig optimistisch, nach der Krise 2009 konnte der Umsatz in den letzten Jahren zwar Schrittweise gesteigert werden, die positive Entwicklung des deutschen Branchenumsatzes steht aber einem zweistelligen Rückgang des Weltbaumaschinenabsatzes gegenüber. Im Vorfeld der Messe rechneten die Baumaschinenhersteller daher mit einem leichten Umsatzplus von 3 Prozent für 2016. Dies wäre das dritte Wachstumsjahr in Folge. Automatisierte Systeme Das Unternehmen Ammann stellte auf der bauma 2016 eine vollautomatisierte Rüttelplatte als Prototyp vor. Diese basiert auf der Ammann Vibrationsplatte „APH 1000 TH“, die mittels einer Fernsteuerung gelenkt werden kann. Die elektrohydraulische Regelung wird durch einen elektronischen Kompass, GPS-Module sowie durch ein System zur Lage- und Kollisionserkennung erweitert. Um den vollautomatisierten Arbeitsmodus zu nutzen, umrandet der Bediener die zu bearbeitende Fläche zunächst mit der im Fernsteuerungsmodus arbeitenden Rüttelplatte, welche die gefahrene Strecke mittels GPS System aufzeichnet (Teach-in). Dabei werden die Eckpunkte der Umrandung gespeichert und mittels Geraden verbunden. Anschließend wird in den Arbeitsmodus gewechselt, die Rüttelplatte übernimmt die Bahnplanung und startet die Bearbeitung der definierten Fläche. Ammann gibt bislang eine Ungenauigkeit von max. 0,4 m an. In der Bahnplanung wird diese Ungenauigkeit berücksichtigt, wodurch eine entsprechend große Überlappung der Anschlussbahnen erforderlich ist. Eine konstante Einbautemperatur des Asphalts im Straßenbau bildet die Voraussetzung für eine hohe Qualität und Langlebigkeit des Straßenbelags. Eine kontinuierliche Dokumentation und Kontrolle der Temperaturen des Asphalts gewinnt so an Bedeutung. Zur Erfüllung der Forderungen präsentierte Vögele das System „RoadScan“. Eine Infrarotkamera scannt die Oberfläche des ausgebrachten Asphalts hinter der Bohle. Dazu wird auf einer Arbeitsbreite von 10 m ein Raster von 25 ×25 cm erfasst. Jedes der Quadrate enthält bis zu 20 Einzelmesspunkte, aus denen der Mittelwert berechnet wird. Der messbare Temperaturbereich liegt zwischen 0 und 250°C, mit einer Toleranz von ± 2°C. Ferner bietet das System die Möglichkeit, die Untergrundtemperatur vor dem Einbau messtechnisch zu erfassen. Die Temperaturdaten werden mit Positionsdaten vernetzt, so dass eine Zuordnung der Daten zum Einbauort ermöglicht wird. Optional können ferner Wetterdaten berücksichtigt werden. Die erfassten Daten werden auf dem Straßenfertiger gespeichert und über einen externen Speicher ausgelesen bzw. mit der Web- Anwendung „RoadScan Analysis“ analysiert. Mit einer Erweiterung ihres Telematik- Systems „TrailerConnect“ stellte Schmitz Cargobull eine Möglichkeit vor, mit der u. a. die Achslast ausgelesen werden kann, wodurch eine Überladung des Fahrzeugs erfasst werden kann. Darüber hinaus kann das System bei der Abrechnung, insbesondere bei Teilladungen unterstützen, indem Entladezeitpunkte und Entlademengen dokumentiert werden können. Neben einer Mobile Maschinen 4/2016 29

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