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Mobile Maschinen 1/2017

Mobile Maschinen 1/2017

ANTRIEBE UND

ANTRIEBE UND ANTRIEBSELEMENTE I ASSISTENZSYSTEM Kollisionsschutz Assistenzsystem fördert Sicherheit von Off-Highway-Anwendungen Safety first. Das gilt auch im Einsatzgebiet von mobilen Maschinen. Um Kollisionen zu vermeiden ist es z. B. wichtig, dass sich Lagerfahrzeuge beim Ein- und Auslagern von Waren nur mit mäßiger Geschwindigkeit Regalen nähern. Der italienische Getriebespezialist Transfluid entwickelte mit dem Obstacle Proximity Control System (OPC) ein Assistenzsystem zur Förderung der Effizienz und Sicherheit von mobilen Maschinen. Das System wurde dabei speziell für die firmeneigenen Power-Shift-Familien Rangermatic und Revermatic entwickelt und ermöglicht Fahrzeugherstellern neue Anti-Kollisions- Funktionen. Durch die Verwendung von Abstandssensoren, die an den vorderen und hinteren Stoßfängern des Fahrzeugs montiert sind, kommuniziert das System mit dem Lastschaltgetriebe. Es bietet somit eine kompromisslose bedienerfreie Steuerung der Geschwindigkeit und der Bremse. Zu den klassischen Einsatzgebieten zählen dabei z. B. auf Flughäfen Flugzeugschlepper sowie Fahrzeuge mit Förderbändern bzw. Passagiertreppen. Unfälle verhüten, Verletzungen vermeiden Befindet sich das Fahrzeug in unmittelbarer Nähe zu einem Hindernis, so stellt das OPC- System automatisch extrem niedrige Drehzahlen ein (Tippbetrieb), sodass sich der Fahrer allein auf das Manövrieren und Positionieren konzentrieren kann. Aufgrund des Ein- und Auskuppelns des Getriebes im Tippbetrieb können mehrere Geschwindigkeitsbegrenzungen eingestellt werden. Steht eine Kollision bevor, reagiert das OPC sofort und bringt das Getriebe in Neutralstellung. Zudem greift die hydraulische Bremse ein und stoppt das Fahrzeug vollständig. Teure Unfälle sowie Verletzungen können so vermieden werden. Herzstück des Systems ist die MPCB- Steuereinheit von Transfluid mit programmierbarer Software. Sie ist in der Lage, Magnetventile und Drehzahlsensoren zu verwalten, um das Wechseln von Gängen zu automatisieren. Zudem übernimmt sie die Diagnosefunktion der gesamten Transfluid- Getriebe und verfügt über mehrere E-Stoppund E-Tippbertrieb-Eingänge. Diese können dazu verwendet werden, das Fahrzeug aus verschiedenen Gründen zu verlangsamen. Auslöser dafür sind z. B. ein nicht besetzter Fahrersitz oder ein agierendes Maschinenteil während der Fahrt. Zusätzlich speichert die Steuereinheit Aufzeichnungen aller OPC-Ereignisse, die überprüft werden können, um jeglichen Missbrauch anzuzeigen. Getriebe steuern Eingesetzt beim Multi-Speed-Rangermatic Getriebe, steuert das OPC vollständig das Schalten der Gänge, sodass der Fahrer den Komfort eines Automatikgetriebes nutzen kann. Das Getriebe ist mit einem, zwei oder drei Vorwärts- und einem oder zwei Rückwärtsgängen verfügbar. Weiteren Einsatz findet das OPC-System im Getriebe Revermatic. Beide wurden für industrielle Anwendungen entwickelt, die eine schnelle Richtungsumkehr sowie ein sanftes Ein rücken der Kupplung erfordern. Das Rangermatic-Getriebe besteht aus einem doppelten Getriebezug mit hydraulischen Kupplungen. Das Revermatic-Getriebe besteht hingegen aus einem hydraulisch be tätigten, in sich geschlossenen Planetenrad. Die Verbindung des jeweiligen Getriebes zum Motor erfolgt bei beiden Varianten über eine große Auswahl an einstufigen, hydrodynamischen Drehmomentwandlern. Diese dienen zum einen der Leistungsoptimierung der angetriebenen Maschinen und zum anderen der sanfteren Leistungs-übertragung aufgrund der fehlenden mechanischen Verbindung zwischen Motor und angetriebener Maschine. Die Hydraulikkupplungen werden dabei per elektrischem Schaltventil mit eingebauter, patentierter „Soft-Shift“-Vorrichtung angesteuert. Bild: Transfluid S.p.A www.transfluid.eu 32 Mobile Maschinen 1/2017

RADMOTOREN I ANTRIEBE UND ANTRIEBSTECHNIK Große Performance für große Ansprüche Leistungsfähige Radialkolbenmotoren und Pumpen High Performance Pumpe PW Radialkolbenmotor MHP 20/27 Die neuen „High Performance“ Komponenten für ein vollständiges hydrostatisches Antriebssystem von Poclain Hydraulics folgen den immer größer werdenden Ansprüchen der Anwender im Bereich der Mobilen Arbeitsmaschinen. Zunehmend werden sowohl höhere Drehzahlen der Radantriebe verlangt als auch mehr übertragbare hydraulische Leistung bei gesteigertem Wirkungsgrad. Das „High Performance“ Antriebskonzept von Poclain umfasst komplett überarbeitete Radialkolben-Radmotoren, Axialkolbenpumpen und elektronische Steuereinheiten. Zugelassen bis 60 km/h Die neuen zweireihigen Radialkolbenmotoren MHP20/27 von Poclain Hydraulics sind 2- oder 3-stufig schaltbare Motoren mit einem Schluckvolumen von 1416 bis 3526 ccm/U und sind mit integrierter Reibungsbremse verfügbar. Die nasslaufende Lamellenbremse verfügt über getrennte Betätigungssysteme für die Betriebs- und die Feststellbremse und erfüllt damit die Zulassungsvoraussetzungen für den Straßen betrieb bis 60 km/h. Die Bremseinheit ist komplett gekapselt, um den Umgebungsbedingungen im Landund Baumaschinenbereich gerecht zu werden. Zusätzlich zur Lamellenbremse verfügt der MHP-Motor über die „Boosted Braking“ Funktion. Hiermit wird die mechanische Bremse bei höheren Geschwindigkeiten hydrostatisch entlastet, ohne sich auf dem Antriebsaggregat abzustützen. Das neu entwickelte Lagerteil ist für hohe Traglasten geeignet. Kompakt und effizient Die für das „High Performance“ Antriebskonzept entwickelte PW Pumpe ist mit einem neuartigen Triebwerk ausgestattet, welches sich durch eine kurze Bauform und einen sehr hohen Wirkungsgrad auszeichnet. Die Pumpe kann eine hydraulische Leistung von bis zu 233 kW über tragen, bei einem maximalen Druck von 500 bar und einer Pumpendrehzahl bis zu 3850 U/min. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die Pumpe mit integrierter Elek tronik zu versehen, die in der Lage ist, eine Fahrantriebssteuerung abzubilden. Pumpen mit dieser Option tragen die Modell bezeichnung PWe. www.poclain.com Mobile Maschinen 1/2017 33

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