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Mobile Maschinen 1/2016

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AGRITECHNICA NACHLESE

AGRITECHNICA NACHLESE Fahrt in das Vorgewende Vorgewende Traktor Vorschau-Säbalken (aktiviert) Maschinen-Säbalken (aktiviert) 04 Visualisierung des Systems AutoPoint [Amazone] Feld zeit kommt in Bezug auf die Gewährleistung einer optimalen Prozessqualität eine hohe Bedeutung zu. Das entwickelte Auto- Point-System ermittelt automatisch die Verzögerungszeit, indem in Abhängigkeit des Schaltzeitpunktes des Dosierers die Förderzeit des Saatgutes bestimmt wird. Ein Sensor am äußersten Schar ermittelt dazu bei jedem Schaltzeitpunkt des Dosierers die Laufzeit des Saatgutes bis zum Schar. Auf dieser Grundlage wird der Schaltpunkt automatisch berechnet, so dass das System auf Veränderungen automatisch reagiert. Die Schnittstelle zwischen dem automatischen System und dem Maschinenbediener wird durch den sogenannten GPS- Switch-Fahrassistent realisiert. Im Terminal (Bild 4) wird dem Fahrer in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit und der ermittelten Förderzeit visualisiert, an welcher Stelle das System schalten wird. Ferner weisen optische und akustische Signale darauf hin, dass ab dem Schaltzeitpunkt des Dosierers die Geschwindigkeit des Gespanns bis zum Erreichen bzw. Verlassen des Vorgewendes konstant zu halten ist, um eine gleichmäßige Aussaat zu gewährleisten. Eine konstante Ablagetiefe ist eine große Herausforderung bei der Aussaat. Die Firma Horsch bietet mit AutoForce ein System für Einzelkornsämaschinen in Europa an, bei dem der Schardruck individuell für eine konstante Ablagetiefe angepasst wird. Dieser wird für die gesamte, in vier Bereiche aufgeilte Arbeitsbreite mit Hilfe von Piezosensoren erfasst und darüber der Schardruck hydraulisch nachgeregelt. Zusätzlich bietet ContourFarming (Bild 5) die Möglichkeit, die Aussaatmenge der jeweiligen Schare bei Kurvenfahrten anzupassen. Über zwei zusätzliche Geschwindigkeitssensoren werden die Arbeitsgeschwindigkeiten mittig und an den äußeren Enden erfasst. Die Säschare werden einzeln elektrisch angetrieben und überwacht. Die Dosierfrequenz der Säschare erfolgt individuell nach Bedarf (Seed on Demand) und wird ab einer Geschwindigkeitsdifferenz von 0,6 km/h über die Arbeitsbreite angepasst. Somit wird ein gleicher Kornabstand über die gesamte Arbeitsbreite zwischen kurveninnerem und kurvenäußerem Säschar erreicht. Im Bereich der Einzelkornsaat wurde von der Firma John Deere das mit einer Silbermedaille prämierte System ExactEmerge vorgestellt (Bild 6). In bisherigen Maschinen fallen die Saatkörner nach der Vereinzelung meist per Schwerkraft zu den einzelnen Säscharen und werden dort im Boden abgelegt. Dieses Verfahren kann zu einer ungenauen Ablage der Körner in der Rinne führen. Im vorgestellten System erfolgt die Förderung der Körner von der neu gestalteten Vereinzelung zu den Säscharen über ein Bürstenband, welches die Körner exakt führt. Das Vereinzelungsorgan und das Bürstenband jeder Reihe werden von zwei bürstenlosen 56 V Elektromotoren angetrieben. Damit sind zum einen Arbeitsgeschwindigkeiten von mehr als 15 km/h möglich, da die Saatkörner durch das 05 Horsch Contour Farming [Horsch] 06 Vereinzelungs- und Förderorgan der John Deere Exact Emerge Technologie [John Deere] 34 Mobile Maschinen 1/2016

AGRITECHNICA NACHLESE Förderband entgegen der Fahrtrichtung beschleunigt werden und somit ohne Relativgeschwindigkeit zum Boden in die Rinne gelegt werden. Zudem ermöglicht die reihenspezifische Vereinzelung und Förderung die Anpassung der Drehzahlen und damit des Kornabstandes bei Kurvenfahrten, sowie eine automatische Anpassung an die Traktorgeschwindigkeit. Zur Dokumentation der abgelegten Körner ist ein optischer Sensor am Förderkanal verbaut. Damit ist es möglich, die Position jedes einzelnen Saatkorns zu sichern und für spätere Anwendungen zu nutzen. Pflanzenschutz und Düngung In den letzten Jahren wurden immer wieder Bemühungen hin zu einer Pflanzenschutzspritze mit Direkteinspeisungstechnologie unternommen. So kamen beispielsweise erste Ansätze der Firma CIBA GEiGY – heute Syngenta – mit dem Agro Inject Anfang der 1990er auf. Beim Direkteinspeisungssystem wird im Gegensatz zur konventionellen Feldspritze keine Mischbrühe auf dem Betriebshof im Haupttank angemischt, sondern die Spritzbrühe wird in den Leitungen zu den Düsen auf dem Feld gemischt und ausgebracht. Das derzeitige System der Firma Dammann besteht aus einem Haupttank für Klarwasser, einem Spülwasserauffangtank und drei Systemen für Spritzmittel. Um drei verschiedene Spritzmittel auszubringen, befindet sich eine 3-fache Ausführung von Düsenleitung und Düsen sowie Pumpen für die jeweiligen Spritzmittel auf der Feldspritze. Die Mischung von Wasser und Spritzmittel zur Spritzbrühe wird in einer Drallkammer durchgeführt und kann somit Fluide unterschiedlicher Viskosität mischen. Um zu Beginn der Arbeit ausreichend Spritzbrühe an den Düsen zu gewährleisten und Spritzkeile zu verhindern, findet eine Vorspülung statt. Das bedeutet, die Leitungen werden vorab mit Spritzbrühe gefüllt, wobei überflüssige Spritzbrühe im Spülwasserauffangtank gesammelt wird. Nach der Arbeit werden alle Leitungen mit Klarwasser gespült und die entstandene Brühe ebenfalls im Spülwasserauffangtank gesammelt. Die Verwertung der Spülflüssigkeit stellt derzeit noch ein Problem dar, dessen Lösung in weiteren Forschungsarbeiten weiter untersucht werden soll. Ziel ist einerseits, die Restmenge weiter zu reduzieren und andererseits, die Verwertung genauer zu beschreiben. Mit diesem System können verschiedene Spritzmittel einzeln teilfächenspezifisch ausgebracht werden und es minimiert dadurch die Aufwandmenge. Eine weitere Neuheit im Bereich der Pflanzenschutztechnik stellte die Firma Lechler mit ihrem neuen Düsenkonzept vor. Dabei handelt es sich um eine asymmetrische Doppelflachstrahldüse, bei der der vordere Spritzstrahl einen Anstellwinkel von 30° und der hintere einen Anstellwinkel von 50° besitzt. Durch die Strahlwinkel von 120° des vorderen und 90° des hinteren Strahls ergibt sich an der Zielfläche eine effektiv gleiche Strahlbreite (Bild 7). Die Ausbringmenge ist im Verhältnis 60 % vorne zu 40% hinten aufgeteilt. Nach Herstellerangaben kann durch ein sehr ausgewogenes Tropfenspektrum der Gesamtbedeckungsgrad an der senkrechten Ziel- 07 Asymmetrische Air-Injektor Doppelflachstrahldüsen IDTA [Lechler] fläche im Vergleich zu Air-Injektor Flachstrahldüse verdoppelt werden. Weiterhin kann die Düse werkzeuglos demontiert werden, um Reinigungsarbeiten durchzuführen. Mit der Zielsetzung, die Aufwandmengen im teilflächenspezifischen Pflanzenschutz zu reduzieren, hat die Firma Amazone das gemeinsam mit den Firmen Rometron und Agrotop entwickelte Sensor-Düsen-System AmaSpot (Bild 8) auf der diesjährigen Agritechnica präsentiert. Das System bietet Fahrtrichtung 08 Sensor-Düsen-System AmaSpot [Amazone] - Ein Sensor mit vier einzelnen Kanälen pro Meter steuert jeweils vier elektrisch angesteuerte Düsen im 25cm-Abstand - 50Hz Schaltfrequenz durch Pulsweiten-Frequenzmodulation (PWFM) - Fluoreszenzmessung ist sehr genau und tolerant gegenüber Staub und unterschiedlichen Lichtverhältnissen und sorgt für eine zuverlässige Pflanzenerkennung Mobile Maschinen 1/2016 35

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